Digital – Vernetzt – Innovativ: So präsentiert sich die 15. LogiMAT

Es ist wieder so weit: Vom 14. bis 16. März 2017 nimmt die Logistikbranche erneut das komplette Gelände der Stuttgarter Messe in Beschlag. Mehr als 1.300 Aussteller aus Europa, China, Korea, Japan, Taiwan und den USA haben ihr Kommen angesagt, um die Branche über die neuesten Trends und Lösungen für die  Lagerlogistik zu informieren. Stapler, Fördertechnik, Roboter, autonome Fahrzeuge oder auch Virtual-Reality-Anwendungen suchen auf der Leistungsschau nach neuen Kunden und Einsatzmöglichkeiten.

Mit der Smart Glass im 3-D animierten Kaufhaus stöbern und den Einkauf nur mit einem kurzen Nicken bestätigen: Das mag für den Einen oder Anderen wie Science Fiction klingen. Und doch ist diese Zukunftsvision bereits Realität. Alibaba, der Gigant des chinesischen Online-Handels, hat der Welt gerade erst vor wenigen Wochen beim traditionellen chinesischen Singles-Day demonstriert, in welche Richtung sich die smarte Welt des Einkaufens mit großen Schritten weiterentwickelt.

Virtual- und Augmented-Reality heißen die Zauberworte, die die nächste Evolutionsstufe des e-Commerce vor kurzem eingeläutet haben. Doch längst nicht nur der Online-Handel interessiert sich für solche Lösungen. Die Nachfrage nach den teilweise wie Taucherbrillen aussehenden Weareables kommt aus allen Richtungen. Smart Glasses mischen seit einiger Zeit zum Beispiel den Gaming-Markt kräftig auf. Virtual-Reality-Spiele wie Pokémon Go ziehen seit Jahren Millionen Menschen weltweit in den Bann. Andere Anwendungen bieten die Möglichkeit, Städte aus der Perspektive eines Adlers anzusehen oder die Berge des Himalayas zu erklimmen.

Hinter Virtual-Reality verbirgt sich ein Milliardenmarkt. Laut einer Studie der Management- und Strategieberatung Deloitte werden die Anbieter der dazugehörigen Hard- und Software bis zum Jahr 2020 allein in Deutschland einen geschätzten Umsatz von einer Milliarde Euro erzielen. Das hat einen erklärbaren Grund: Denn in Zeiten, in denen Industrie 4.0 und digitale Vernetzung in aller Munde sind, treffen Datenbrillen in zunehmendem Maße auch den Nerv von Industrie- und Logistikunternehmen. Großkonzerne wie VW, BMW oder Thyssen Krupp versprechen sich dadurch Optimierungen in der Produktion, bei der Anlagenwartung oder der Fabrikvisualisierung. Namhafte Logistikdienstleister testen die Wearables bereits in der Lagernavigation, bei der Kommissionierung und Paketbefüllung. Und so ist zu erwarten, dass Smart Glasses in diesem Jahr auch auf der Intralogistikmesse LogiMAT eine Menge interessierte Blicke des Fachpublikums auf sich ziehen.

Wearables im Gepäck
Zur 15. Jubiläumsausgabe der LogiMAT werden erneut um die 45.000 Messegäste aus aller Welt auf dem Gelände der Stuttgarter Messe erwartet. Für die meisten unter ihnen hat sich die jährlich stattfindende Intralogistikschau längst zu einer Pflichtveranstaltung im Terminkalender etabliert. Denn auf keinem vergleichbaren Messeplatz bietet sich die Möglichkeit, die aktuellen Herausforderungen und Trends der Branche in ähnlich kompakter Atmosphäre zu eruieren und die spezifischen Lösungsangebote der Anbieter direkt zu vergleichen.

Mehr als 1.300 Aussteller haben ihr Kommen zur diesjährigen Intralogistikmesse auf dem Stuttgarter Messegelände bereits angekündigt. Die Ausstellungsfläche ist damit wie schon im vergangenen Jahr bis auf den letzten Platz ausgefüllt – zum einen mit traditionellen Angeboten, die zum Beispiel aus den Bereichen Fördertechnik, Regalbau, Lager- und Betriebseinrichtungen kommen. Aber auch mit vielen neuen Lösungsangeboten, die sich mit Trendthemen wie Industrie 4.0, Digitalisierung und Vernetzung auseinandersetzen. Und genau in diesem stark wachsenden Anbieterumfeld werden von den Unternehmen immer stärker auch Datenbrillen und andere Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Technologien ins Visier genommen.Insbesondere die Lagerautomatisierer und Lagersoftwareanbieter haben das mögliche Einsatzspektrum von Smart Glasses längst in intensiven internen Tests auf Herz und Nieren geprüft. Manche von ihnen halten sich derzeit vielleicht noch etwas zurück, Datenbrillen wie Google Glass oder die neue HoloLens von Microsoft in ihr serienmäßiges Angebot zu integrieren. Doch zur Messe ist zu erwarten, dass ein nicht unerheblicher Teil der Aussteller die mit künstlicher Intelligenz angereicherten Wearables aus ihren Requisitenkoffern zaubern wird.

Der Systemanbieter von hochdynamischen, automatisierten und schlüsselfertigen Logistiklösungen TGW Group mischt sich genau in diese Gruppe. Das Unternehmen hat bereits angekündigt, seine Kunden in Halle 5 am Stand D55 auf den neuesten Stand in Sachen Augmented-Reality und 360-Grad-Logistiklösungen zu bringen. Anders als viele andere Aussteller, die sich darauf konzentriert haben, die Datenbrille im Bereich der Kommissionierung zur Serienreife zu bringen, setzt TGW die neue Technologie schwerpunktmäßig in der Anlagenwartung ein. Die Servicetechniker betreten damit eine neue Ära der Fernwartung. Denn durch den Einsatz von Smart Glasses wird die Möglichkeit geschaffen, sich schnell direkt mit den Back-Office-Experten der Hotline zu verbinden. Laut TGW tragen die Datenbrillen heute schon dazu bei, die für die Lagerinstandhaltungsarbeiten notwendigen Stillstandzeiten deutlich zu reduzieren. Außerdem sei es möglich, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten vermehrt sogar im Live-Betrieb vorzunehmen.

Datenbrillen-Netzwerk-Abend
Auch das Heidelberger Beratungs- und Planungsunternehmen io-consultants mischt sich in die Riege der Unternehmen ein, die sich auf die Fahne geschrieben haben, Lösungsansätze aus der virtuellen Welt der Intralogistik in den Live-Betrieb zu bringen. Gemeinsam mit der Picavi GmbH, einem Anbieter schlüsselfertiger Pick-by-Vision-Lösungen mittels Datenbrille, lädt das Unternehmen gleich am ersten Messetag ab 17 Uhr in das Wyndham-Hotel direkt neben dem Messegelände zu einem „Datenbrillen-Netzwerk-Abend“ ein. Hier bietet sich eine sicherlich sehr interessante Gelegenheit, um dem Erfahrungsbericht eines Unternehmens zuzuhören oder aber mit Mitstreitern aus der Logistikbranche über Themen wie Marktreife der Technologie und deren technische Umsetzbarkeit zu diskutieren. Denn man sollte nicht vergessen, dass sich in letzter Zeit – neben aller Euphorie rund um die massive Produktivitätssteigerungen versprechende Zukunftstechnologie – durchaus auch einige kritische Stimmen gemischt haben. Diese bescheinigen den auf dem Markt befindlichen Lösungen ein noch zu arg verzerrtes Bild der Realität sowie ein für die Zwecke der Logistik zu sehr eingeschränktes Blickfeld.

FTS meets Robotic
Getreu dem diesjährigen Messemotto „Digital – Vernetzt – Innovativ“ stehen bei den Ausstellern neben Smart Glasses und Virtual-Reality-Anwendungen noch allerhand weitere Zukunftstechnologien hoch im Kurs. Viele Unternehmen präsentieren Mensch-Maschine-Interaktionslösungen mit Robotern, die sich aufgrund des rasanten technologischen Fortschritts auf diesem Gebiet immer besser in das Aufgabespektrum der Lagerlogistik einbringen. Außerdem werden auf der Leistungsschau wieder einige neu- und weiterentwickelte autonome Fahrzeuge fleißig ihre Runden drehen.

„TORsten“ zum Beispiel: eine in der Optik eher an eine Badezimmerwaage als an ein FTS erinnernde Intralogistiklösung des in Halle 8, Stand A11 ausstellenden Intralogistikanbieters Torwegge. Das Fahrzeug kann je nach Ausführung bis zu sieben Tonnen schwere Güter transportieren und es ist darauf spezialisiert, sich ohne induktive oder optische Spurführung frei im Raum zu bewegen. Das spannende an dem Fahrzeug ist, dass es in der Lage ist, sich über Roboterbefehle zu koordinieren und sich zusätzlich auch mit Menschen in der Aufgabenverteilung absprechen kann. Ob als Fließband-Ersatz oder als Routenzug-Lösung: Dem Anwender steht durch den Fahrzeugeinsatz ein durchaus bemerkenswertes Einsatzspektrum offen.

Wer nach einem autonomen Transportgerät für etwas schwerere Lasten bis 20 Kilogramm sucht, dem bietet vielleicht der vor einem Jahr auf der Messe als Prototyp vorgestellte und inzwischen zur Serienreife gebrachte FTS „Leo Locative“ von Bito-Lagertechnik die passende Lösung. Das Besondere an dem in Halle 3 am Stand C21 zu findenden Behältertransporter ist, dass er mit einem patentierten Übergabekonzept ausgestattet ist. Das FTS bewegt sich mit Hilfe von Kamerasensoren und Data-Matrix-Codes durchs Lager. Erreicht es eine Übergabestation, gibt es seinen Behälter ab und nimmt einen neuen auf – ohne, dass der Einsatz von Hilfselektrik oder aufwändiger Pneumatik erforderlich ist. Auch der „Leo Locative“ verspricht ein großes Maß an Flexibilität: Sind die kleineren Behälter quer hintereinander gestellt, kann es zwei gleichzeitig transportieren. Anwender können die Übergabestationen zudem als Kommissionierplätze verwenden.

Interessante Neuigkeiten aus der Welt des Industrie 4.0-Lösungsspektrums wird es auch am Stand des Logistik-Systemintegrator Dematic zu bestaunen geben. In Halle 1 am Stand H31 präsentiert das Unternehmen den Prototypen der Zukunftstechnologie A.R.M.. Dahinter verbirgt sich eine Kommissionierlösung, die sich anstrengt, das Beste aus der Welt der autonomen Lagernavigation und dem Picking mittels Robotergreifarm zu verbinden.

Das FTS bewegt sich dank intelligenter Navigation selbstständig im Raum. Sein Roboterarm verfügt über sechs Achsen und kann sich so frei in alle Richtungen bewegen – auch wenn sich das FTS gerade im Stillstand-Modus befindet. Am Messestand zeigt Dematic, wie die Lösung Behälter bis zu einem Gewicht von 30 Kilogramm von einer Palette aufnimmt und auf andere Paletten oder ein Förderband transportiert.

Rechtzeitig zur Messe macht wieder einmal auch die Innovationskraft des in Hart bei Graz angesiedelten Logistikautomatisierers KNAPP von sich hören. Der in den letzten Jahren konsequent umgesetzten Idee des „zero defect warehouse“ folgend, hat das Unternehmen mit seiner Messeneuheit Pick-it-Easy Robot nun den nächsten Meilenstein beim Sprung in das von Industrie 4.0 und Smart Logistics geprägte Zeitalter genommen. Die brandneue und auch nachträglich in die bestehende Intralogistik integrierbare Roboterlösung wird gleich am Eingang zur Halle 3, am Stand B03, den Blickfang bilden.

Reichhaltiges Forenprogramm
Vorträge und Diskussionsrunden, die einen Überblick über aktuelle Trends oder auch bereits bewährte Praxislösungen geben, prägen seit 15 Jahren das Gesicht der LogiMAT. Insgesamt wird es auch in diesem Jahr wieder 31 Fachforen mit mehr als 100 Referentenbeiträgen geben. „Mehr geht nicht, wenn man sich über die bestimmenden Trends, die Herausforderungen und die Lösungsangebote für effiziente Intralogistik informieren und entsprechende Investitionen realisieren möchte.“, stellt Messeleiter Peter Kazander gewohnt selbstbewusst in den Raum. Wer sich selbst ein Urteil dazu bilden will, sollte vom 14. bis 16. März 2017 nach Stuttgart kommen. (WAL)

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